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Alexandra: Ansprechpartnerin für den Raum Berlin

AlexandraIm Jahr 1990 wurde bei mir durch einen Rheumatologen eine Autoimmunkrankheit festgestellt. Der Verdacht fiel damals vage auf das Sjögren-Syndrom. Im Alter von damals 18 Jahren konnte ich damit nicht viel anfangen. Leider gab es diesen Rheumatologen später nicht mehr und ich lief 20 Jahre von einem Arzt zum Nächsten um zu ergründen, was denn eigentlich mit mir los ist. In diesen 20 Jahren habe ich alles erlebt, was man mit Ärzten nur erleben kann. Da ich privat versichert war, wurden jedes Mal große Blutbilder gemacht, verschiedene MRT'S und Röntgenaufnahmen. Immer wieder mit dem Ergebnis, ja, irgendetwas ist bei Ihnen, aber Rheuma können Sie nicht haben, dafür sind Ihre Gelenke viel zu intakt. Aber, die Schmerzen und das Unwohlsein waren immer da. Irgendwann war ich bei einem Orthopäden, der mir eine Microfrakturierung verpasste. Das heißt so viel, der Knorpel war so gut wie abgenutzt und ich bekam viele kleine Löcher in mein Knie gebohrt um die Knorpelmasse wieder aufzubauen. Geholfen hat das gegen die Krankheit nichts und selbst er schrieb in den Befund, keine rheumatologische Erkrankung erkennbar! Irgendwann habe ich den Medizinern den Rücken gekehrt und habe mich nur noch alternativ behandeln lassen. Selbst als immer wieder und immer wieder mehr rote Flecken an meinen Beinen auftauchten hat niemand reagiert. Allergische Reaktion hieß es.

Bis sich der Zustand meiner Beine im letzten Sommer so derartig verschlechterte, dass ich kaum noch laufen konnte, sie waren dick und geschwollen, komplett übersät mit riesigen dunkelroten Flecken bis unter die Fußsohlen. Durch Zufall war ich bei meinen Eltern zu Besuch, deren Freundin, eine Internistin, mich sofort in die Charité schickte. Dort wurde ich dann erneut von Kopf bis Fuß durchgecheckt, mit dem Ergebnis: Sjögren-Syndrom, Sicca-Syndrom, Psoriasis-Rheumatika und Vaskulitis mit rheumatischem Ursprung. Das schmetterte mich erst einmal komplett nieder.

Heute, fast ein Jahr später geht es mir gut. Dank der Charité, die sich wirklich bemüht und gekümmert haben und den richtigen Medikamenten, kam ich körperlich wieder auf die Beine. Aber auch an dem seelischen Loch musste ich arbeiten und das habe ich viel getan.

Ich möchte allen Leuten Mut machen. Auch mit einer solchen Krankheit kann man Leben. Man darf niemals aufgeben. Man sollte sich bloß niemals nur auf die Ärzte verlassen. Auch wir selber müssen an uns arbeiten. Nur mit Tabletten ist uns nicht geholfen. Man kann ganz viel über Ernährung erreichen, die richtigen Sportarten, das richtige Umfeld, wie Freunde und Familie und man ganz viel ganzheitlich an sich arbeiten um wieder Lebensfreude zu gewinnen und Mut zum Überleben zu erhalten. Jeder muss dafür nur den richtigen Weg für sich alleine finden.

Ich finde, gerade eine Krankheit, wie Vaskulitis, muss uns Mut machen, neue Wege einzuschlagen.

alexandra [dot] rettig [at] arcor [dot] de

06.06.2013