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Hallo,
vor 8 Jahren wurde bei mir die Diagnose Churg Strauß gestellt. Damals war ich 57 Jahre alt. Natürlich hatte ich, wie viele andere auch, schon eine Odysse hinter mir. Ich kam ins Krankenhaus ( Universitätsklinik Freiburg ), weil ich keine 3 Schritte gehen konnte, ohne das Gefühl zu haben, zu ersticken. Zwei Freundinnen hatten mich an dem Tag angerufen und meine starke Kurzatmigkeit mitbekommen. Beide waren so besorgt, dass sie unabhängig voneinander mich sofort ins Krankenhaus bringen wollten. Ich habe auf ihre dringende Bitte reagiert, sonst würde ich wahrscheinlich nicht mehr leben. Nach jedem Wort musste ich Luft holen, bei längeren Worten auch innerhalb des Wortes. Schlafen konnte ich nur halb sitzend und ausschließlich auf dem Rücken. Gleichzeitig hatte ich seit Monaten einen nicht aufhören wollenden Starkschnupfen, die Nase immer entzündet vom ständigen Nase putzen müssen. Seit Jahren hatte ich Husten, der immer schlimmer wurde.
In der Klinik begannen die Untersuchungen, Blut, Sauerstoffgehalt, Lungenfunktionstest, Bronchoskopie......etc..
Was ich jetzt und im Folgenden schreibe, braucht mir niemand zu glauben. Obwohl mir bewusst ist, dass ich jetzt etwas schreiben werde, womit ich mich angreifbar mache, möchte ich es für die Menschen aufschreiben, denen meine Geschichte Mut macht.
In meinem Bekanntenkreis gibt es Menschen, die eine langjährige Heilungsausbildung gemacht haben, ich habe sie dabei kennen gelernt. Eine Freundin hat, als ich ins Krankenhaus kam, an alle aus unserem Kurs geschrieben, mit der Bitte, mich aus der Ferne zu behandeln. Davon habe ich erst später erfahren. Samstags wurde ich in die Klinik eingeliefert, für Dienstag war die Bronchoskopie geplant. Auf dem Weg dorthin begleitete mich eine Freundin, während ich im Bett durch die Gänge geschoben wurde. Plötzlich realisierte ich, dass ich besser sprechen konnte, nicht nach fast jeder Silbe Luft holen musste. Hinterher erfuhr ich von den Fernbehandlungen. Bis dahin hatte ich außer Sauerstoff keinerlei Medikamente bekommen. Als ich für die Bronchoskopie mit vielen Spritzen vorbereitet wurde, kam die Oberärztin rein, um mir mitzuteilen, dass sie mit mir nach der Bronchoskopie über eine Lungentransplantation reden wollte. Das war nicht gerade sehr aufbauend....Am Abend kam der Stationsarzt zu mir, um mir mitzuteilen, dass ich höchstens noch 6 Wochen bis 3 Monate zu leben hätte, und verschrieb mir 200mg Cortison. ( Die Brochoskopie war nicht gelungen, die Lunge war zu verklebt. )Daraufhin lag ich die ganze Nacht wach. Am nächsten Tag bekam ich einen Anruf, dass meine Schwiegermutter, die ich sehr mochte, ganz plötzlich verstorben ist, noch ein tiefer Schock. Ich habe mich mit dem Sterben auseinandergesetzt, habe nach innen gehorcht, ob sich das in mir stimmig anfühlt, und kam zu dem für mich guten Ergebnis, dass dieser Arzt nicht darüber entscheidet, wie lange ich lebe. Wenn meine Zeit um ist,werde ich gehen, nicht früher, nicht später. Es zog Frieden in mir ein. Die Trauer um meine Schwiegermutter blieb....und das Mitgefühl für meinen Mann, seine Geschwister und meinen Schwiegervater. Ich erholte mich langsam, konnte wieder besser atmen und wurde zur Beerdigung meiner Schwiegermutter in der folgenden Woche entlassen. Bei der Entlassung fragte ich den Stationsarzt der Dialyse Abteilung, in der ich lag, weil auf der zuständigen Station kein Bett frei war, wie mein Heilungsverlauf war. Er sagte, phänomenal schnell. Damit hätte er nicht gerechnet. Es war ein anderer Arzt als der, der mir meinen baldigen Tod vorausgesagt hat.
Nach ein paar Wochen kam ich zu einer Reha, eine Erfahrung, die ich hier nicht beschreibe, sinnlos, unangenehm, nicht hilfreich...eine Klinik in Höchenschwand im Schwarzwald. Was mir half, war, genau zu spüren, was mir wirklich gut tat. Statt in irgendwelchen engen Räumen mit vielen Geräten mechanische Übungen zu machen, bin ich in den Wald gegangen, habe in der Natur Kräfte getankt und mir Zeit genommen, nach innen zu schauen. Warum habe ich diese Krankheit ? Wo braucht es Veränderung in meinem Leben? Was fühlt sich gut und stimmig an? Immerhin konnte ich wieder laufen, wenn auch bergauf nur sehr langsam. Ich bekam Cortison als Spray und als Tabletten, das half meiner Lunge. Auf eigene Faust habe ich das Cortison in Tablettenform nach ein paar Monaten ausgeschlichen. Das war keine gute Idee, denn ich wurde wieder sehr kurzatmig. Erneut bekam ich eine hohe Dosis Cortison und schlich sie langsam auf 5 mg aus. Es ging mir wirklich besser, der fürchterliche Schnupfen war weg, die Bedrohung durch die Krankheit blieb, und mein Wusch, gesund zu sein, frei von Tabletten auch. Meine Suche begann. Auf der Suche bin ich zu verschiedenen Heilern gegangen, habe Unmögliches von ihnen erwartet, obwohl ich es hätte besser wissen müssen. Eine einzelne Behandlung sollte die große Wende bringen....so, als würde eine einzelne Tablette einem auch sofort gesund machen. Im Internet stieß ich auf eine Klinik, die mit TCM arbeitet, die TCM Klinik in Bad Kötzting. Ich stellte einen Antrag bei der Krankenkasse, und der wurde, wie das wohl so üblich ist, im ersten Anlauf abgelehnt. Im zweiten klappte es, und ich fuhr dorthin. Was für ein Unterschied zu der Klinik in Höchenschwand! Heller, freundlicher, gemütlicher Eingangsbereich, ausgesprochen liebevoll zubereitetes abwechslungsreiches Essen, ein unglaublich reichhaltiges Frühstücksbuffet, liebevoll gedeckte Tische, ein Koch, der seine Arbeit liebt, und den heilungsbedürfigen Menschen wenigstens während des Essens ein Gefühl von Gesundheit vermitteln möchte. Was mich anbelangt, ist ihm das wirklich gelungen. Ich bin ihm dafür sehr dankbar. Auch dem sehr engagierten Gründer dieser Klinik, der selbst die heilende Kraft dieser Methode erlebt hatte. Sie hat ihm das Leben gerettet. Es gab dort einige Vorträge, und es lohnte sich, zuzuhören, denn man kann da viel über sich verstehen. Es gab Akupunktur, Tees, täglich Chi Gong...u.a. Mir ging es zusehend besser, mein Lauftempo hat sich vollkommen normalisiert. In der Klinik geht es um ein sehr anderes Verständnis von Krankheit und Heilung, es gibt keine Tabletten, Spritzen ; Chemotherapien, die die Krankheit unterdrücken, stattdessen werden Wege aufgezeigt, was man tun kann, um gesund zu werden, auf welcher Ebene auch immer ( körperlich, seelisch....). Zu Hause habe ich leider dieses Programm nicht durchgehalten, auch gab es einige seelische Herausforderungen, und mit meiner Gesundheit ging es langsam wieder bergab. Geblieben aber ist mein Wille, auf der Suche zu bleiben, und dieser Wille ist gestärkt worden in dieser Klinik, das Vertrauen, dass ich dieser Erkrankung nicht ausgeliefert bin. Unter Aufsicht meiner Hausärztin habe ich ganz langsam das Cortison ausgeschlichen, und dann nur noch das cortisonhaltige Spray genommen.
Ich habe gesucht, ausprobiert, bin in die Irre gelaufen, wieder aufgestanden und habe weiter gesucht, innerlich wie äußerlich, bin durch Enttäuschungen durch, habe aber auch immer etwas gefunden, was mir geholfen hat. Es kamen Erkenntnisse, und erste Schritte, um etwas Neues in mein Leben zu bringen. Mir wurde bewußt, dass es etwas gibt, was ich sehr gerne lernen wollte, habe mich auf die Suche gemacht und bin immer noch mit Neugier und Lernbereitschaft dabei. Das hat auch neue Freundschaften in mein Leben gebracht, die mein Leben reicher machen.
Vor 2 Jahren hatte ich einen Rückfall, kam wieder in die Klinik, diesmal auch ausgelöst durch eine Lungenentzündung. Wieder wurde ich durchgecheckt. Da die Eosinophile , ohne dass ich Cortison genommen hatte,im Normbereich waren, hat die Ärtzin in der Uniklinik weitergesucht. Nach ein paar Tagen kam die Diagnose: Granulomatose mit Polyangiitis. Die dringende Empfehlung der Ärtze war, mit einer Chemotherapie ( Methotrexat )zu beginnen. Ich las die Nebenwirkungen und lehnte ab. Daraufhin wurde mir Rituximab empfohlen, was ich zusagte. Bevor ich die erste Infusion bekam, ging es mir schon wieder gut, ich konnte besser laufen, als zuvor, fühlte mich viel kräftiger.Die P3 Titter waren über 200 vor der Chemotherapie mit Rituximab, und danach auch. Bei der vierteljährlich anberaumten Untersuchung waren sie immer noch hoch. Wieder wurde mir eine Chemotherapie angeraten mit beänstigenden Worten, wie schnell ich sterben könnte, alle negativen Varianten wurden mir drastisch vorgestellt. Das Mittel heißt Imurek. Meine Recherche bei der Apotheken Umschau, welche Nebenwirkungen auftreten können, ergab eine lange, beängstigende Liste. Man findet sie leicht im Internet.
Zwei Jahre sind vergangen, täglich tue ich etwas für mich. Meditation, Atemübungen, wach sein für Gedanken, die mir nicht gut tun, oft gehe ich in den Wald, tue lieber etwas für mein Immunsystem, anstatt es zu unterdrücken. Auch werde ich öfters energetisch behandelt. Seit langer Zeit nehme ich nur noch 1x am Tag das Cortisonspray, ansonsten keinerlei Tabletten. Nach wie vor bekomme ich die Empfehlung, eine Chemotherapie zu machen, sobald die Blutwerte da sind. Aber bei der letzten Untersuchung war die in der Abulanz zuständige Ärztin sehr erstaunt, wie vital ich auf sie wirkte. Chemotherapie fand sie nur nötig, wenn es einem schlecht ging. Erst als sie Rücksprache mit dem Chefarzt gehalten hat, kam doch wieder die mir inzwischen sehr vertraute Empfehlung einer Cheomtherapie. Diesmal aber, weil ich Imurek ablehne, wieder Rituximab, was beim ersten Mal zwar keine Nebenwirkungen außer 2 Tage Müdigkeit hatte, aber auch nicht das erwünschte Ergebnis, nämlich die Reduktion des P3 Titters. Ich gehe meinen Weg weiter, habe liebe Menschen gefunden, die mich unterstützen, die es aushalten, wenn ich mal wieder Angst habe, die es erstaunt, wie gut es mir geht. Ich kann jetzt stundenlang wandern, auch bergauf, und hier in Freiburg gibt es ja genug Berge zum trainieren!
Jedesmal nach einem Besuch in der Uniklinik ging es mir psychisch und physisch schlechter, es hat oft Wochen gedauert, bis ich mich wieder gut gefühlt habe. Es gibt dort keinerlei Unterstützung, keine Anregung, was ich tun kann, damit mein Immunsystem wieder richtig arbeitet, es gab bislang nur einen gangbaren Weg, die Unterdrückung der Krankheit. Ich aber möchte die Krankheit verstehen, will daraus lernen, meine Lebensrichtung so verändern, dass ich mich gut fühle. Ob ich körperlich gesund werde, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass ich viel gelernt habe und noch immer lerne. In gewissem Sinne ist die Krankheit eine strenge, aber auch sehr gute Lehrerin.
Was kann ich zum Schluß sagen? Ich bin dankbar, sehr dankbar, dass es mir so gut geht. Es macht mir Mut, statt wie früher meinen Ängsten zu folgen, jetzt viel mehr darauf zu achten, was sich stimmig und gut anfühlt, was mein Herz berührt.....und da ist noch viel Luft nach oben!
Ich hoffe, mein Bericht hilft manchen, wieder neue Hoffnung zu schöpfen!
Herzliche Grüße
Antje
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