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Meine Krankengeschichte oder besser odyssee schreibe ich für alle Vaskulitispatienten, die genauso wie ich anfangs Angst vor dieser Krankheit haben und nicht wissen wie es weitergeht es geht weiter und das Leben ist auch mit Morbus Wegener lebenswert.
Vor allem, Ärzte sind auch nur Menschen und können irren; wäre ich damals schon so kritisch wie heute gewesen, wäre mir viel erspart geblieben.
Als ich im Februar 2003 starke Atemnot bekam, röntge mein Hausarzt die Lunge und stellte eine Lungenentzündung fest, weil er im linken Unerlappen eine Verdichtung auf dem Röntgenbild sah. Vier Wochen lang musste ich täglich in die Praxis zu Infusionen mit Kortison, Antibiotikum und Bronchien erweiternden Mitteln.
Nach und nach ging es mir besser, die Atemnot nahm ab und ich konnte wieder zur Arbeit fahren leider nur drei Wochen lang; dann wieder starke Luftnot. Diesmal sah mein Hausarzt auf dem Röntgenbild der Lunge wieder eine Verdichtung, diagnostizierte aber nun eine Rippenfellentzündung.
Nach Behandlung mit Antibiotikum und Kortison besuchte ich einen Lungenfacharzt, der zwar diesen Schatten auf dem Röntgenbild auch feststellte, aber ihn als Überbleibsel der Lungenentzündung deutete und mir riet, weiterhin Antibiotika zu nehmen.
Der Hausarzt riet mir anschließend, ich solle vorsichtshalber bei Gelegenheit ein CT des Thoraxes machen lassen davon wollte ich aber gar nichts wissen, denn irgendwie hatte ich so ein seltsames Gefühl, als wenn etwas nicht stimmt mit meiner Lunge und verdrängte die Gedanken . Vogel Strauss-Haltung hielt ich für das Beste!
Nun gut, ich konnte wieder arbeiten gehen, allerdings kam immer wieder ständig diese Luftnot. Für eine Woche wurde ich im Sommer 2003 krank geschrieben, weil ich täglich leichtes Fieber hatte, ohne jedoch erkältet zu sein.
Ende November 2003 dann wieder so starke Luftnot, dass ich von meiner Arbeitsstelle gleich zum Hausarzt fuhr und krank geschrieben wurde. Dieses Mal rief mein Arzt selbst in einer radiologischen Praxis ein und liess mir einen CT-Termin geben; für den 03.12.2003 diesen Tag werde ich nie vergessen.
Als der Radiologe mich zur Besprechung des Ergebnisses herein rief, sah ich schon an seinem Gesichtsausdruck, dass der Befund schlecht sein musste. Er diagnostizierte „Metastasen eines unbekannten Primärherdes oder schnellwachsendes Lungen-Carcinom“.
Ich dachte damals „das ist mein Todesurteil“. Seltsame Gedanken gingen mir auf der Heimfahrt durch den Kopf : „Ich wollte doch so gerne noch mal einen Hund haben, nun werde ich nie mehr einen bekommen“ und „ soll ich überhaupt noch nach Hause fahren oder mich gleich von der Brücke stürzen“. Es war ein tiefes, schwarzes Loch, in das ich fiel und ich kann nicht beschreiben was in mir vor ging.
Nun lief die diagnostische Mühle an: Krankenhausaufenthalt zur Suche des Primärherdes! Mir wurde das innerste nach Aussen gekehrt aber nichts gefunden die Krankenhaus-Radiologen begutachteten dann die Röntgenbilder noch mal und meinten dann, das es wohl doch ein schnellwachsendes Lungen-Carcinom sei.
Ich wurde entlassen am 21.12.2003 mit den besten Wünschen für die kommenden Feiertage!
Wie die ausfielen, können sich die Leserinnen und Leser dieses Berichtes sicher denken.
Im Krankenhaus Siegburg hatte man im Malteser-Krankenhaus Bonn einen Termin zur Vorstellung beim Thorax-Chirurgen ausgemacht , für den 28.12.2003.
Nach vielen Stunden Wartens nahm sich der Chirurg, Herr Dr. Gerigk, meiner an, sah sich die CT-Bilder an und untersuchte mich und meinte dann „ich weiss nicht was es ist, es kann Krebs sein, es kann aber auch etwas anderes sein“. Der erste Arzt, der ehrlich zugab, nicht zu wissen was es sein könnte. Auf jeden Fall müsste man mich operieren um sicher zu gehen.
Am 7. Januar 2004 brachte mein Mann mich ins Krankenhaus ich hatte mich schon von meinen Söhnen und allen Lieben verabschiedet vorsichtshalber, denn man hatte mir vorher schon gesagt, dass eine Lungenoperation kein einfacher Eingriff sei und man nie wüsste .....
Mein Mann kam am nächsten Morgen früh um 6.30 Uhr, um mich bis zum Operationssaal zu begleiten und stand schon wieder neben mir als ich nachmittags in der Intensivstation wach wurde.