Nachts bekam ich einen sehr heftigen Schmerzschub. Morgens hatte ich danach kleine rote Hautpünktchen an den Fingern, und die juckten fürchterlich. So musste ich also frühmorgens an meinem 39. Geburtstag zu meinem Hausarzt.

Dem kam das alles inzwischen sehr merkwürdig vor. Er meinte, ich brüte bestimmt irgendetwas Seltenes aus, und er möchte noch weitere Blutuntersuchungen machen. Ich gefiel ihm gar nicht mehr. Nun merkte ich, dass er sich ernsthafte Sorgen um mich machte.

Er meldete mich sofort beim Hautarzt an, um meine Hauteinblutungen abklären zu lassen.

Jetzt schrieb er mich auch noch arbeitsunfähig –-

so krank war ich ja nun wirklich nicht – dachte ich.

Der Hautarzt meinte, dass die Hauteinblutungen vom Kortison kommen könnten.

Das war’s mal wieder.

Doch im Laufe des Tages ging es mir immer schlechter. Wir mussten meine Geburtstagsfeier absagen. In der Nacht brauchte ich einen Notarzt, der mir etwas gegen meine Schmerzen und gegen die Unbeweglichkeit gab. Am nächsten Morgen musste mein Hausarzt kommen. Ich konnte mich kaum noch bewegen.

Ich war fix und fertig.

Meine Blutuntersuchung vom Montag war nicht besonders auffällig. Nur die Leukozyten und die Entzündungswerte waren schon leicht erhöht. Es folgten weitere Blutentnahmen. Das Wochenende war einfach nur schlimm. Am Montag war ich richtig krank.

Die Hauteinblutungen zeigten sich jetzt überall.

Mein Mann brachte mich ganz besorgt zu meinem Hausarzt. Alleine konnte ich nicht mehr gehen.

Mein Hausarzt war ganz schön erschrocken. Er sagte: „So geht es nicht weiter mit Ihnen. Ich werde Sie heute noch in ein Krankenhaus einweisen.

Ich habe zwar noch keine endgültige Diagnose, aber ich vermute, Sie haben eine ganz seltene und außergewöhnliche rheumatische Erkrankung. Wir können die letzten Untersuchungsergebnisse nicht mehr abwarten.“

Er versuchte, in der Rheumaklinik Bad Bramstedt ein Bett zu bekommen – aber ohne Diagnose, nur mit Schmerzen, war es für gleich und sofort nicht möglich - es gab keins.

Darauf hin rief er einen Freund an, der Internist und Chefarzt im Hamburgischen Krankenhaus in Bad Bevensen ist, und der meinte, bei so einem diffusen Krankheitsbild wäre auch die Med. Hochschule in Hannover angebracht. Aber das machte mir Angst. Ich wollte nicht dorthin.

Also fuhr mein Mann mich nach langem Hin und Her sofort nach Bad Bevensen. Die Ärzte waren über meinen Hausarzt bereits über sämtliche Untersuchungen und Befunde bestens informiert. Ich erzählte dem Chefarzt nur noch meine Nasengeschichte von 1988 in allen Einzelheiten und so richtig dramatisch. Und das war wohl mein großes Glück!

Schon am nächsten Tag teilte man mir mit, dass man ebenfalls einen ziemlich sicheren Verdacht auf eine seltene rheumatische Erkrankung habe, von der der Chefarzt mal in seiner Studienzeit gehört hätte, die aber eigentlich nie vorkomme. Man müsse allerdings noch einige Blutuntersuchungen machen und Gewebeproben entnehmen. Mir ging es fast stündlich schlechter.

Am Freitagmorgen erfolgte die Gewebeentnahme. Mein Mann war da, er wollte die Proben selber umgehend nach Lüneburg in die Histologie bringen, damit wir keinen Untersuchungstag verlieren. Gerade aus dem OP zurückgekommen, kam der Chefarzt zu uns und sagte: „Frau H., wir wissen jetzt, was sie haben. Wir werden heute noch mit der Therapie beginnen.“

Ich bekam gar nichts mehr mit. Mir ging es nur noch schlecht.

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