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Meine Arbeitsfähigkeit habe ich allerdings - jedenfalls bis auf weiteres - verloren und so hat sich in meinem Leben doch so einiges verändert. Lebenspläne mussten aufgegeben werden, auf neue Lebenspläne habe ich mich aufgrund der Unvorhersehbarkeit der weiteren Entwicklung nur langsam wieder einlassen können.
Auch wenn ich damit durch die Erkrankung viel verloren habe, ich habe durch sie doch auch sehr viel gewonnen: Durch die intensive Beschäftigung mit dem möglichen Lebensende haben sich Maßstäbe entscheidend verändert. Manche Dinge sind unwichtig geworden, andere viel mehr ins Blickfeld geraten. Ich gehe jetzt sicher sehr viel bewußter durch das Leben.
Gerade angesichts der selbst erfahrenen Erkenntnis, wie zerbrechlich das Lebensglück sein kann, empfinde ich eine große Lebensfreude. Dazu trägt sicher bei, dass mir das Schicksal die Gabe geschenkt hat, nicht ständig auf das zu schauen, was alles nicht mehr geht und was ich alles hätte erreichen können, sondern auf das zu schauen und sich daran zu erfreuen, was ich noch tun und denken kann, was ich noch miterleben und an Leben spüren kann, nach meiner Einschätzung viel intensiver, als ich das wohl ohne meine Erkrankung hätte erfahren dürfen. Kurz: Das Verbliebene ist so reichhaltig, dass es bei mir mit der richtigen Einstellung in den meisten Zeiten leicht zu einem glücklichen Leben reicht.
Eine krankheitsbedingte Bereicherung ist für mich auch der offene und menschlich einfühlsame Kontakt zu den Ärzten und Pflegekräften, der sich bei mir entwickelt hat. Es ist dies der letzte Aspekt, auf den ich eingehen möchte und der mir sehr am Herzen liegt, gerade weil ich im Patientenalltag miterlebe, wie viel schief läuft durch mangelnde Offenheit, d.h. durch unzureichende Kommunikation zwischen Arzt und Patient.
Was können wir als Patienten zu einem solch offenen Umgang beitragen? Aus meiner Sicht zwei Dinge:
1. Man muss selbst aktiv werden und
2. Man sollte immer auch Verständnis für die Nöte der anderen haben.
Zum ersten Punkt:
Sie sollten sich bewußt sein, dass Sie sich selbst aktiv um Informationen bemühen müssen.
Wenn Sie sich fragen, wer das größte Interesse an Ihrem Wohlbefinden haben wird, werden Sie zur Antwort gelangen, dass es Sie selbst sein werden, dem am meisten an der eigenen Gesundheit gelegen ist.