Erfahrungen mit der Vaskulitis - welchen Einfluss hat die Vaskulitis auf mein Leben genommen:

von Frau Dr. med. Rotraut Krönke

Eine Patientin, selber Betroffene, berichtet:

Somatischer Teil der Erkrankung

Vor zwei Jahren wurde die Diagnose in der Rheumatologischen Abteilung der Medizinischen Hochschule Hannover gestellt unter der Bezeichnung:

Systemische Vasculitis - Riesenzellarteriitis mit Organbeteiligung (Herz, Lunge, Darm) und Polymyalgia rheumatica.

Der eigentliche Beginn der Krankheitssymptome liegt wahrscheinlich vier Jahre vor der endgültigen Diagnosestellung. Ich bin jetzt 66 Jahre.

Es hatte begonnen mit zunehmenden Schmerzen in der Oberschenkelmuskulatur beim Aufstehen vom Sitzen sowie Schmerzen in den Oberarmen, so dass mir beim Kämmen die Arme herunterfielen. Hinzu kam eine ständige Müdigkeit und Erschöpfung, ich fühlte mich richtig krank. Diese Symptome schob ich auf Stress, Überarbeitung und seelische Belastungen, die auch reichlich vorhanden waren. Wegen der Schmerzen in den Oberschenkeln und der Beckengürtelmuskulatur wurde mir ärztlicherseits zu einer Hüftgelenksoperation geraten (künstliches Hüftgelenk). Das Röntgenbild zeigte ja auch entsprechende Befunde.

Schon in der REHA fielen den Physiotherapeuten meine eher untypischen Schmerzen in beiden Oberschenkeln auf, die sich auch nicht verloren. So ging es die nächsten zwei Jahre. Anlässlich von Nachuntersuchungen hieß es beim Chirurgen: "Haben Sie Geduld, der objektive Befund ist gut." Der Orthopäde sagte in gewohnter Routine: "Das ändert sich sowieso nicht mehr, an leichte Schmerzen werden Sie sich gewöhnen." und der HNO-Arzt, den ich wegen blutigen Schnupfens aufsuchte: "Ach, Sie haben wieder Ihren Infekt, das kennen wir ja", und verordnete wie immer ein Antibiotikum, ohne mich wieder sehen zu wollen. So richtig erholen konnte ich mich nicht.

Eine Rheumatologin wollte mich zunächste wegen der Schmerzen in der Beckengürtelmuskulatur auf Morbus Bechterew festnageln, kam dann aber nach Zusammenschau aller, auch der Laborbefunde, zum Ergebnis, eine Erkrankung aus dem rheumatologischen Formenkreis hätte ich nicht. Lediglich mein Internist, der mich wegen seit einem Jahr unklar erhöhter BKS kannte, dachte an etwas Rheumatisches und verordnete Cortison. Leider zu niedrig dosiert (30 mg), daher nur kurzfristig wirksam.

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